Der Preis der Stunde (3)

Veröffentlicht auf von anna

Mensch, du darfst dich nicht wegwerfen. Bitte, tu es nicht! Ich leb doch auch noch ...„

Maja stockte, schien konzentriert mit dem Schaum jedes Härchen abzuschaben. In eine kleine Pause hinein fragte sie:

Das Popochen auch?„

Ja, gern!„

Hab ich mir gedacht. Also kugel dich!„

Beim Drehen merkte Benny, daß Majas Augen entzündet wirkten. Verstohlen wischte sie mit dem Handrücken übers Gesicht. ...

So, nun hast du wieder einen glatten Babypopo.„

Zu diesen Worten klapste sie ihm auf die blanke Stelle und ging zum Kopfende, um die Massage von Schultern und Rücken zu beginnen.

Benny schummelte. Er rutschte so weit nach oben, daß sein Kopf nicht mehr auf der Pritsche lag und die Arme frei in der Luft schwebten. Wenn Maja jetzt fest zupackte, würde er brüllen. Aber er hoffte auf sanftere Berührungen. Wie zwei Schlangen wanden sich seine beiden Arme um Majas Pobäckchen. Die Hände ließen seine Pianistenfinger zwischen Majas weichrasierte Beinenden vorschnellen. Mindestens sieben Schamlippchen mußte diese Frau haben, ein ungewöhnliches Geschenk der Natur, das einfühlsame Zärtlichkeiten mit einem Bad in Tau belohnte. Majas Massagegriffe nahm Benjamin kaum wahr.

Ich kann es mir denken: Die weißen sind für die fröhlichen Lieder und die schwarzen für die traurigen!„ Die Klavierlehrerin lächelte mitleidig über den Scherz. Der Junge schloß die Augen. Blinde könnten am besten Klavier spielen. Sie sahen mit den Fingerspitzen. Benjamins Kuppen berührten ganz unmerklich die Tasten. Für eine leise Melodie. Er erkannte sich im Forellenquintett. Er sah den Bach plätschern. Frisches, glitzerndes Wasser, das zum Trinken einlud. Er sah die silberschuppigen Fische springen. Er griff nach ihnen. Sie ließen sich fangen, entglitten ihm aber wieder, weil er nicht zu fest zupacken wollte. Dann klangen die Töne erhaben, als ob er in einem großen Kirchenschiff aufspielte. Und aus dem kleinen Sprudelchen, wo der Junge die Quelle im Fels gefunden hatte, wurde ein Fluß, breit und tief genug, um große Boote auf seinem Wasser vorwärts gleiten zu lassen.

Bennys Träume wurden durch unterdrückte Zuckungen des an seine Wangen gepreßten Körpers unterbrochen. Er hörte noch den Kirchenengel singen: „Komm, ich lege mich zu dir, da brauchst du deine Arme nicht so zu verkrampfen.„

Ben entließ Majas Tastatur aus seiner Umarmung. Er konnte sich nicht zurückhalten: „Das hat dir gut getan, oder?"

Ach ihr Männer seid doch alle gleich. Das müßtest du nun wirklich gemerkt haben. Ich bin ja schließlich kein trocknes Holz. Oder?... Rutsch!"

Nun lag Maja neben ihm auf der Liege als zierliche Venus. Während ihre Finger beschwörend an ihm entlang strichen, suchte Ben in der Gletscherspalte nach dem Bergbach. Endlich fand er das Naß wieder. Es sprudelte neu und seine Finger ertasteten die Ufer und Untiefen, die zum Baden einluden. Sein fast erhobener zweiter Kopf war etwa dreißig bis vierzig Zentimeter vom Eintauchen entfernt. Da leckten die Wellen am Ufer, weil kein Schwimmer in die Fluten tauchte, nur ein Wanderer mit seinen Fingerspitzen. Meinte Benjamin.

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